Seit letztem Mittwoch ist Libanon unter israelischer Bombardierung. Innerhalb von 2 Tagen wurde nahezu die komplette Infrastruktur des Landes zerstoert: der Flughafen ist geschlossen weil Landebahnen und Treibstoffvorraete getroffen wurden, alle wichtigen Bruecken sind zerstoert und sich ueber Land fortzubewegen ist sehr schwierig und wegen der andauernden Luftangriffe lebensgefaehrlich. Ausserdem wurde eine Seeblockade eingerichtet und die israelischen Kriegsschiffe bombardieren vom Meer aus. Als naechsten Schritt hat Israel alle Hizballah zugerechneten Einrichtungen bombardiert, darunter auch einen ganzen Stadtteil im Sueden Beiruts (Dhahiyeh Janubiyeh), der mittlerweile voellig zerstoert ist. Gleichzeitig befindet sich der Suedlibanon unter andauernden Bombardierungen, laut al-Arabiya TV auch mit verbotenen Cluster- und Phosphor-Bomben. Die Situation im Sueden des Landes ist katastrophal: es gibt keinen Strom, kein Wasser, keine Medikamente und nicht genug Lebensmittel. 141 Zivilisten sind bis jetzt gestorben (16. 7.), mehrere Hundert wurden verletzt. Wegen der zerstoerten Infrastruktur ist es schwierig fuer die Menschen zu fliehen und viele versuchen zu Fuss nach Beirut zu gelangen. Die Fluechtlinge, die es bis hierher geschafft haben, schlafen im Freien oder werden in Schulen untergebracht. Am Samstag hat Israel ein Krankenhaus in Tyr bombardiert. Wegen der andauernden Angriffe kann das Rote Kreuz an vielen Orten weder Leichen evakuieren noch den gestrandeten Zivilisten Hilfe leisten. Viele Doerfer und Staedte sind voellig zerstoert, gestern kamen 20 Zivilisten bei ihrem Fluchtversuch um, nachdem Israel alle Bewohner eines Dorfes zum Verlassen des Ortes aufgefordert und dann das Dorf bombardiert hatte. Sie befanden sich bereits auf dem Weg nach Beirut. Ebenfalls gestern bombardierte Israel eine Notunterkunft voller Fluechtlinge, 20 Tote. Abgesehen von der humanitaeren Katastrophe im Sueden des Landes (ich wurde heute verzweifelt von einem Mann kontaktiert, dessen Familie im Sueden von der Aussenwelt abgeschnitten ist und die im Kontakt zur Deutschen Botschaft ihre letzte Chance sieht) und der Atmosphaere der Angst und Verzweiflung angesichts der Untaetigkeit der internationalen Gemeinschaft, die sich ueberall breit macht, sind die wirtschaftlichen Schaeden kaum abzusehen: der Wiederaufbau der Infrastruktur allein wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen, die fuer die Wirtschaft unerlaesslichen Einnahmen aus der Tourismusindustrie sind verloren, alle wirtschaftliche Aktivitaet ist zum Erliegen gekommen, wichtige Ernten koennen nicht eingebracht werden. All dies wirft die Entwicklung des Landes um Jahre zurueck.
Bei diesem Angriff geht es nicht mehr um die Befreiung zweier israelischer Soldaten. Die Gefahr einer regionalen Eskalation ist heute real, und die unverantwortliche und voellig unproportionale Reaktion Israels auf Hizballahs Provokation ist dafuer der Hauptgrund. Die libanesische Regierung ist nicht in der Lage, Hizballah zu konfrontieren: dies wuerde unweigerlich zu einem neuen Buergerkrieg im Libanon fuehren. Internationaler Druck auf Israel fuer eine sofortige Einstellung der Angriffe und eine diplomatische Loesung sind der einzige Weg aus der Krise, was auch das Leiden der israelischen Zivilbevoelkerung beenden wuerde. BITTE GEHT AUF DIE STRASSEN UND FORDERT DIE REGIERUNG ZUM HANDELN AUF!!!!!!!!!!!!!!!!!
Monday, July 17, 2006
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